05. Nationalsozialismus

18. Hartmann und Braun, Jubiläumsveranstaltung, nach 1933
Institut für Stadtgeschichte
19. Leipziger Strasse 44-46, Aufräumarbeiten nach einem Bombenangriff, ca. 1944
Institut für Stadtgeschichte
20. Adalbertstrasse im Februar 1947
Historisches Museum, Foto: Kochmann
21. Gedenktafel für die Opfer des Nationalsozialismus im Konzentrationslager „Perlenfabrik“, Ginnheimer Landstrasse, Juli 2005
Foto: Ingunza
... Foto folgt.


Mit der sog. Machtergreifung des Nationalsozialismus im Januar 1933 wird der Druck auf die Menschen verstärkt, eine Volksgemeinschaft zu bilden. Andersdenkende und als fremdartig bestimmte Menschen werden ausgeschlossen und erwarten ein ungewisses Schicksal.

Durch seine Nähe zur Universität gerät Bockenheim unter den Einfluß besonders aktiver Kreise des Nationalsozialismus. Die akademische Jugend, die sich schon in den 20er Jahren für die neue Ideologie begeistert, ist hier vertreten.

Jakob Sprenger,von 1933 bis 1945 Gauleiter von Hessen-Nassau, ist zu Beginn der 20er Jahre als Postbeamter am Rohmerplatz tätig und wird bald als nationalsozialistischer Politiker bekannt.
Die ehemalige Perlenfabrik wird zu einer Sammelstelle für Regimegegner und andere verfolgte Bevölkerungsgruppen umfunktioniert. Nach Razzien liefert die SA hier ihre Gefangenen ein, es entsteht ein inoffizielles Konzentrationslager. Außer politischen Gegnern sind nicht anpassungswillige religiöse Minderheiten wie etwa die Zeugen Jehovas willkürliches Ziel offizieller wie nicht offizieller Stellen.

Am härtesten, ja erbarmungslosesten trifft die Gewalt des Regimes jedoch die Juden, von denen 1933 noch etwa 600 in Bockenheim leben. Einigen gelingt es, rechtzeitig auszuwandern, andere setzen ihrem Leben freiwillig ein Ende. Wer bleibt, muß z.B. den Boykott jüdischer Geschäfte erdulden und die Reichsprogromnacht überstehen, dann kommt noch Schlimmeres auf ihn zu. Die Deportation, die Abreise in die Vernichtungslager im Osten beginnt in Sammellagern wie in der Festhalle am Messegelände. Von rund 300 Jahren jüdischer Geschichte in Bockenheim zeugen heute nur noch die Grabmale auf dem Gelände der Max-Beckmann-Schule an der Sophienstrasse und die Gedenkplatte für die zerstörte Synagoge an der Schloßstrasse.

Von 1939 an sind Industrie und Gewerbe der Kriegsproduktion untergeordnet. Für sie werden Zwangs- oder Fremdarbeiter, auch Kriegsgefangene eingesetzt. Abgesehen von firmeneigenen Lagern, wie z.B. bei VDO (Gräfstraße), dient die Turnhalle der Bockenheimer Turngemeinde in der Marburger Strasse zu ihrer Unterbringung. Als sich ab 1943 die Luftangriffe auf Frankfurt verstärken, lagern größere Industriebetriebe ihre Produktion ins Umland aus.



06. Wiederaufbau und Wirtschaftswunder
04. Bockenheim bis 1933

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