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N wie Nein sagen

„Zum Nein-Sagen gehört oft mehr Mut als zum beschwichtigenden Ja, das dem Nein aus dem Weg zu gehen sucht.“
Wilhelm Vogel

Kennen Sie das, jemand bittet Sie um einen Gefallen oder Unterstützung, und Sie sagen zu, obwohl Sie bereits einen übervollen Terminkalender haben und Sie dabei Ihre Grenzen überschreiten?

Ein Nein fällt in der Regel viel schwerer als ein Ja. Wer nicht Nein sagen kann, der setzt sich häufig selbst unter Druck bzw. wird unter Druck gesetzt und büßt somit viel Gelassenheit ein. Das „Nicht-Nein-Sagen-Können“ zählt tatsächlich mit zu den häufigsten Stressauslösern und Zeitfressern.

Die ersten Begegnungen mit dem Wort Nein machen wir bereits als ganz junge Menschen mit unseren Eltern. Diese sagten Nein, wenn wir neugierige Kinder mit dem Essen spielten, den Finger in die Steckdose steckten wollten, auf den Fenstersims krabbelten usw.
Einige Zeit später, im Trotzalter, erprobten wir die Wirkung des eigenen Neins. Wir sammelten dabei erste Erfahrungen, wie unsere Umwelt auf unser Nein reagierte.

Häufig lautete die Reaktion der Eltern auf das Nein: „Wenn du dein Zimmer nicht aufräumst, bist du ein böses Kind.“ „Wenn du nicht ... machst, dann habe ich dich nicht mehr lieb“. „… dann ist die Mama traurig".

Da wir weitgehend durch die Reaktionen unserer Umwelt lernen, wird ein Verhalten, das negative Reaktionen auslöst, mit der Zeit unterlassen. Wir waren damals schließlich von unseren Eltern abhängig und konnten es uns nicht erlauben, deren Gunst zu verlieren.
Verhalten hingegen, wofür wir gelobt und geliebt wurden, beibehalten wir bei. Sind wir erwachsen, überprüfen wir unser Verhalten meist nicht mehr daraufhin, ob es überlebensnotwendig ist.

Wir haben die Einstellung entwickelt, dass es unangenehme Konsequenzen hat, Nein zu sagen.
Wenn Verhalten so gelernt wurde, dass eigentlich in einer Situation ein Nein passen würde und wir es nicht auszusprechen, liegt das meist daran, dass wir vor einer möglichen Konfrontation zurückschrecken.

Manch einer wird auch durch Schmeicheleien schwach: „Keiner kann das so gut wie Sie!“, flötet die Kollegin. Schon hören Sie sich bei der Bitte, eine eilige Sonderaufgabe zu übernehmen, zusagen. Aber selbst, wenn tatsächlich alle außer Ihnen totale Nieten sind, heißt das nicht, dass Sie plötzlich alles selbst erledigen müssen! Dabei ist Ihr Gegenüber sicher nicht zwangsläufig sauer, wenn Sie mal nein sagen, - vielleicht aber verblüfft. Besonders, wenn dieses Nein noch ungewohnt ist.

Aus meinen Erfahrungen fällt es Menschen meist schwer, Nein! zu sagen, wenn dahinter die Angst steht, „eine schlechte Freundin“ oder gar egoistisch zu sein. Auch in der Berufswelt fällt es aus Angst vor Nachteilen schwer, eine Bitten abzuschlagen.
Oft ist es auch das Selbstbild, das uns hindert, anderen ein Nein zuzumuten. Denn wenn jemand von sich selbst erwartet, allzeit hilfsbereit, sozial und großzügig zu sein, tut er sich mit Absagen schwer. Die hohen Erwartungen, die von anderen an uns herangetragen werden möchte wir nicht enttäuschen.

Aber bei richtigen Freunden wird ein "Nein" sicher nicht die Freundschaft in Frage stellen. Mit jedem Nein wird es in Zukunft leichter. Das bedeutet für Sie in Zukunft einen Gewinn an Freiheit und Gelassenheit.

Es ist nicht leicht, plötzlich den Hebel umzulegen und den Bitten oder Erwartungen anderer eine Absage zu erteilen. Wenn Sie sich bei den ersten Neins unsicher fühlen, nehmen Sie sich einfach Zeit und bitten Sie um Bedenkzeit.

Seien Sie geduldig mit sich und lernen Sie Schritt für Schritt, ehrlich zu sagen, wenn Sie etwas nicht tun möchten. Selbst wenn einige, die Sie bislang mit Ihrer selbstlosen Unter-stützung verwöhnt haben, erst einmal überrascht sein werden. Nein sagen bringt Ihnen sicher bald einigen Respekt ein – von anderen und vor allem vor sich selbst.

Belohnen Sie sich! Vor allem zu Beginn ist das Nein sagen eine große Herausforderung. Lassen Sie am Abend den Tag Revue passieren und zählen Sie, wie oft es Ihnen gelungen ist. Steigern Sie sich. Belohnen Sie sich mit einer Kleinigkeit. Das motiviert und stärkt das Selbstwertgefühl.

Hilfen zum „Nein sagen“:
• Nehmen Sie sich Bedenk- und Reaktionszeit, wenn jemand um etwas bittet oder Ihnen etwas aufschwatzen will. So rutscht kein vorschnelles Ja heraus.
• Signalisieren, dass Sie das Nein! ernst meinen.
• Vermeiden von Ausdrücken wie „eigentlich“, „eher ungünstig“ oder „lieber nicht“.
• Schauen Sie Ihrem Gegenüber in die Augen, sprechen Sie mit fester Stimme und unterstreichen Sie Ihr Nein! durch ein Kopfschütteln

„Das Wörtchen „NEIN“ steht ganz vorn unter den Waffen gegen Zeitfresser.“

Das berufliche Umfeld erscheint häufig besonders schwierig für ein Nein. Probieren Sie aus, wie häufig und deutlich es für Sie ein Anfang sein kann, mit dem Nein zu experimentieren.

Erlauben Sie es sich, NEIN! zu sagen! Es ist Ihr gutes Recht! Insbesondere dann, wenn Ihnen Arbeiten oder Aufgaben zugeschanzt werden, für die Sie nicht zuständig sind.

Machen Sie sich in diesem Zusammenhang bewusst, dass beispielsweise ein Ja zum Kollegen ein Nein für Sie und Ihre Bedürfnisse bedeutet.
Das Nein sagen ist ein Veränderungs-, ein Lernprozess. Und wie jeder Lernprozess erfordert auch dieser Übung. Gehen Sie den Weg der kleinen Schritte.

Lernen Sie, höflich, aber bestimmt Nein zu sagen! Natürlich kommt es auch darauf an, wem man eine Bitte abschlägt: dem Vorgesetzten, einem Arbeitskollegen, einem Bekannten, … Es muss nicht immer ein direktes Nein sein. Wenn es Ihnen schwerfällt, Bitten oder Aufgaben abzulehnen, bestimmen Sie selbst, wann Sie diese erledigen: „Ich kann das machen, aber erst am …!“ „Ich werde es erledigen, nach meinen Aufgaben zu meinem Termin."

Legen Sie sich zwei, drei allgemeingültige Argumente parat. So sind Sie für die nächsten Situation gewappnet und müssen nicht erst nach „Ausreden“ suchen.

Begründen Sie Ihr Nein, sodass es für den anderen nachvollziehbar ist, ohne dass es sich direkt auf dessen Person bezieht.

Erlauben Sie es sich, Nein zu sagen! Ihre Stressbelastung wird abnehmen und Sie tun sich damit etwas Gutes! Öfter mal ein Nein trägt auch zu Ihrer Gesundheit, Ihrer Gelassenheit und auf längere Sicht Ihrem Wohlbefinden bei!

Herzlichst
Ihre Pia Kruse

Abbildung: Pia Kruse - Beratung-Coaching-Therapie

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